Damit nicht nur der Blick aus dem Fenster, sondern auch (von innen) auf das Fenster attraktiv ist, wurden beim Bau der T2-Triebwagen in den 1950er Jahren Fensterrahmen aus Mahagoniholz angefertigt und mit Schellack seidenglänzend lackiert. Dies orientierte sich damals an der Auswahl von Materialien und Farben der übrigen Innenausstattung. Als ab 1965 der Umbau von T2 zu DoT4-Triebwagen wie unserem Tw 917 erfolgte, behielt man innen das Gestaltungskonzept der Spenderfahrzeuge bei, nur im neuen Mittelteil übernahm man das Design der inzwischen ausgelieferten 350 GT4-Triebwagen der SSB.
Somit steht bei der Restaurierung unseres Tw 917 nun auch die Aufarbeitung der hölzernen Fensterrahmen an. Davon hat der gesamte DoT4 so einige, nämlich insgesamt 26 Stück.
Ein paar Dinge zu … Sitzgestellen
Die Sitz- und Rückenpolster im DoT4 werden von Stahlrohrgestellen gehalten, die in allen Fahrzeugen der Generationen T2/Bo, GT4 (vor dem Umbau zum GT4-2000) und eben DoT4 baulich identisch sind. Auch ältere Fahrzeuge erhielten diese nachträglich im Rahmen von Modernisierungen, wie z. B. unser Gartenschau-Tw 851. Nun sind in so einem DoT4 allerdings mehr als 20 solcher Gestelle in unterschiedlichen Ausführungen montiert, reichlich Arbeit für die Museumswerkstatt.
Wieder vereint
Bei unserem in Restaurierung befindlichen Tw 917 wurde durch die SSB die Komplettierung des B-Fahrgestells abgeschlossen. Verkabelung und Korrosionsschutz unter dem B-Wagenkasten sind ebenfalls fertig, also konnten Wagenkasten und Fahrgestell nun wieder zusammengeführt werden.
Wer gut schmiert, der gut fährt.
Wie bei all unseren zweiachsigen Triebwagen werden auch die Fahrmotoren im Kriegsstraßenbahnwagen über so genannte Tatzlager auf den Achswellen abgestützt. Dies sind klassische Gleitlager, bei denen eine Bronzeschale auf der rotierenden Achswelle gleitet. Bronze hat zwar an sich schon gute Gleiteigenschaften, aber ohne Schmierung wäre die Haltbarkeit der Lagerung trotzdem nicht ausreichend.
Zunächst muss natürlich ein geeignetes Filzmaterial gefunden werden. Eine Firma konnte uns kompetent beraten, und ein kleiner Test wies nach, dass das Material die erforderliche Kapillarität mitbringt. Rechts ist gut zu sehen, dass das Probestück das Öl im Glas komplett aufgesogen hat und es bis an den oberen Rand aufgestiegen ist. (Fotos: Rüdiger Grabowski)
Ein schnelles Projekt zwischendurch
Heute gibt es hier einmal einen unüblich langen Beitrag zu einem zeitlich gesehen eher kleinen, aber dennoch wichtigen Restaurierungsvorhaben, das wir in den letzten 8 Wochen bearbeitet und nun auch abgeschlossen haben. Unsere beiden “1300er”-Beiwagen zeigen eigentlich einen guten gepflegten Zustand. Allerdings bereiteten uns die Gummidichtungen an den Fensterscheiben von Wagen 1390 schon seit längerer Zeit Sorgen. Hier kann nämlich Regenwasser eindringen und zunächst unsichtbar sein Zerstörungswerk in Form von “Rost und Rott” verrichten.
(Foto: Rüdiger Grabowski)
(Foto: Rüdiger Grabowski)
(Foto: Rüdiger Grabowski)
(Foto: Rüdiger Grabowski)
(Foto: Rüdiger Grabowski)
(Foto: Rüdiger Grabowski)
(Foto: Rüdiger Grabowski)
Neues vom DoT4
Auch in den letzten Monaten haben wir die SSB weiter bei den umfangreichen Arbeiten am DoT4 917 unterstützt.
Feinheiten im und am END-Büssing
Viele größere Arbeiten sind nun schon abgeschlossen, aber es gibt einige vermeintliche “Kleinigkeiten”, die noch unsere Aufmerksamkeit erfordern.
Was (fast) niemand sieht…
Vor einigen Monaten wurden durch die SSB die Sitz- und Rückenpolster des T2-Triebwagens 802 frisch aufgepolstert und mit neuem Kunstleder bezogen. Wir hatten den Aus- und Wiedereinbau übernommen und außerdem die Gelegenheit für einige “Schönheitsreparaturen” genutzt. Diese sind nicht immer für jeden Museumsbesucher sichtbar, aber für den Substanzerhalt der historischen Fahrzeuge wichtig.
Unter anderem sind die Sitzpolster über den Bremssandbehältern an den Unterseiten mit Gummiprofilen versehen, um die Behälter gegen Staubentwicklung in den Fahrgastraum abzudichten – zumindest ist dies der “Sollzustand”. Die besagten Profile waren nämlich einerseits beschädigt, aber auch generell vom Zahn der Zeit so weit angegriffen, dass sie praktisch keine Wirkung mehr hatten.
Da zudem von der schützenden Lackschicht der Befestigungsleisten kaum noch etwas übriggeblieben war, haben wir auch diese aufgearbeitet, also entrostet, grundiert und neu lackiert. Unlängst haben wir die Polster wieder komplettiert und im Fahrzeug montiert – kein Fahrgast wird dies jemals sehen, so dass wir hier ein paar Bilder zeigen.
Darunter läuft’s rund: Radkästen für Wagen 714
Aktuell beschäftigt uns der Einbau der Radkästen im Gartenschauwagen 714. Diese wurden vor einiger Zeit von einem Stahlbauunternehmen neu angefertigt, nachdem die Originale wegen erheblichen Durchrostungen nicht weiter verwendet werden konnten. Nun müssen die von uns lackierten Metalteile in den Holzfußboden eingepasst werden. Des weiteren werden aktuell die längs an den Seitenwänden des Wagens verlaufenden Kabelkanäle neu angefertigt. Anschließend kann dann der Fußboden im Wagen verlegt werden.
Fußboden des Gartenschauwagen 851 erneuert
Der in die Jahre gekommen Gummifußbodenbelag der Gartenschauwagen 851 wurde in der vergangene Zeit erneuert. Dafür wurde der alte Belag samt aller Klebereste entfernt, und anschließend durch eine Fachfirma ein neuer Belag eingeklebt. Parallel wurden die Einbauten unter den Sitzen sowie die Randleisten durch uns überarbeitet.
Was man nicht sieht. Im Bereich der Randleisten, der Verkleidungen unter den Sitzen, der Sitzfüße sowie der Bodenklappen mussten dutzende Noppen von Hand abgeschnitten werden, damit die zu montierenden Teile eben aufliegen. Bei dem aktuell warmen Wetter und schlechter Belüftung eine äußerst anstrengende Arbeit. An den Kanten der Klebebahnen sowie um alle Klappen herum, wurde der Bodenbelag wieder mit Nägeln befestigt. Hier wurden gut über einhundert Nägel verbraucht.
Die Holzleisten welche die Sandbehälter des 851 einfassten waren leider so sehr in Mitleidenschaft gezogen, das es nötig wurde sie durch Neuanfertigungen zu ersetzen. Diese leisten werden in Naturoptik verbleiben, so wie auch die originale welche sie ersetzen