Im vergangenen Jahr wurde uns von den Kollegen der Bergischen Museumsbahnen e. V. (BMB) in Wuppertal ein KSW-Fahrgestell mit Achsen und Fahrmotoren zur Übernahme angeboten, für das man vor Ort keine Verwendung mehr hatte. Aufgrund der baulichen Übereinstimmung mit dem Fahrgestell unseres in Restaurierung befindlichen Tw 749 haben wir uns zu einem Ankauf entschlossen.
Bodenlattung KS-Triebwagen 749
Nach dem Innenraum sollen auch die Plattformen des KS-Triebwagens 749 neue Fußbodenlatten erhalten. Bis zum Einbau wird es zwar noch etwas dauern, da eine Fachfirma zunächst noch Schweißarbeiten ausführen muss. Aber schließlich haben wir ja einiges vorzubereiten.
Neues vom DoT4
Auch in den letzten Monaten haben wir die SSB weiter bei den umfangreichen Arbeiten am DoT4 917 unterstützt.
Die Linie 21 kommt: Einweisungen für Fahrer und Schaffner
Im Hinblick auf die Wiederinbetriebnahme der Oldtimerlinie 21 am 26. Dezember fanden zwischen 14. und 19. Dezember 2023 erste Einweisungsfahrten für die Fahrbediensteten des historischen Fahrbetriebs statt. Im Vergleich zum letzten Betriebsjahr der Linie (2016) haben sich zahlreiche Änderungen ergeben, im Abschnitt Hauptbahnhof – Staatsgalerie – Neckartor wurden komplett neue Tunnel- bzw. Haltestellenbauwerke erstellt. Nicht zuletzt hat sich seitdem auch die Zusammensetzung unseres Oldtimerpersonals stark verändert bzw. verjüngt. So kennen beispielsweise die Absolventen der Schaffnerausbildungskurse 2017, 2019 und 2023 die Strecke nur aus den entsprechenden Dienstanweisungen oder der Fahrgastsicht.
Bereits seit 11. Dezember 2023 war die SSB-Gleisbauabteilung mehrmals täglich mit dem Meterspur-Schienenschleifzug auf der Innenstadtschleife unterwegs, um diese für den historischen Linienverkehr entsprechend herzurichten. Zeitgleich startete die Fahrschule der SSB mit der Einweisung des Oldtimer-Fahrpersonals, anfangs ausschließlich zu Fuß. Nach erfolgter Streckenfreigabe konnten die Schulungen ab 14. Dezember um Fahrten auf dem “21er” ergänzt werden.
Oldtimer auf neuen Wegen: Der Dreiwagenzug 276 + 1390 + 1369 als Fahrschulfahrt in der 2020 neueröffneten Haltestelle Staatsgalerie. (Foto: Andreas Haas)
Um für die Evakuierung eines Oldtimerzuges vorbereitet zu sein, wurden im Rahmen der Schaffnerschulungen auch die Tunnelabschnitte einschließlich der Notausgänge (hier der Ausgang Holzstraße) begangen. (Foto: Maximilian Such)
An den beiden Folgetagen erfolgte zudem die Einweisung eines Großteils unserer ehrenamtlichen Schaffnerinnen und Schaffner, womit der Wiedereröffnung des „21ers“ nun aus personeller Sicht nichts mehr im Wege steht.
Neue Haltestangen für Tw 418
Die Haltestangen im Fahrgastraum von Tw 418 waren vor vielen Jahren (wahrscheinlich schon 1978) verkürzt worden, ein wenig museumsgerechter Zustand und im Fahrgastbetrieb unpraktisch. Gehen wir also an die Rekonstruktion des “richtigen” Zustands.
Feinheiten im und am END-Büssing
Viele größere Arbeiten sind nun schon abgeschlossen, aber es gibt einige vermeintliche “Kleinigkeiten”, die noch unsere Aufmerksamkeit erfordern.
Was (fast) niemand sieht…
Vor einigen Monaten wurden durch die SSB die Sitz- und Rückenpolster des T2-Triebwagens 802 frisch aufgepolstert und mit neuem Kunstleder bezogen. Wir hatten den Aus- und Wiedereinbau übernommen und außerdem die Gelegenheit für einige “Schönheitsreparaturen” genutzt. Diese sind nicht immer für jeden Museumsbesucher sichtbar, aber für den Substanzerhalt der historischen Fahrzeuge wichtig.
Unter anderem sind die Sitzpolster über den Bremssandbehältern an den Unterseiten mit Gummiprofilen versehen, um die Behälter gegen Staubentwicklung in den Fahrgastraum abzudichten – zumindest ist dies der “Sollzustand”. Die besagten Profile waren nämlich einerseits beschädigt, aber auch generell vom Zahn der Zeit so weit angegriffen, dass sie praktisch keine Wirkung mehr hatten.
Da zudem von der schützenden Lackschicht der Befestigungsleisten kaum noch etwas übriggeblieben war, haben wir auch diese aufgearbeitet, also entrostet, grundiert und neu lackiert. Unlängst haben wir die Polster wieder komplettiert und im Fahrzeug montiert – kein Fahrgast wird dies jemals sehen, so dass wir hier ein paar Bilder zeigen.
Darunter läuft’s rund: Radkästen für Wagen 714
Aktuell beschäftigt uns der Einbau der Radkästen im Gartenschauwagen 714. Diese wurden vor einiger Zeit von einem Stahlbauunternehmen neu angefertigt, nachdem die Originale wegen erheblichen Durchrostungen nicht weiter verwendet werden konnten. Nun müssen die von uns lackierten Metalteile in den Holzfußboden eingepasst werden. Des weiteren werden aktuell die längs an den Seitenwänden des Wagens verlaufenden Kabelkanäle neu angefertigt. Anschließend kann dann der Fußboden im Wagen verlegt werden.
Urlaub muss auch mal sein…
Natürlich muss auch mal Urlaub von der Vereinsarbeit sein. Allerdings kann man das auch mit interessanten Bahnen verbinden. So waren einige Aktive des Vereins ein verlängertes Wochenende in Südtirol und hatten auch Gelegenheit eine Sonderfahrt auf der Rittnerbahn zu absolvieren.
“Suche beim Stehen festen Halt…”
Durch den Betrieb unserer Schienen-Oldtimer, aber auch schon allein durch das Ausstellen altern deren Bestandteile, da die (natürlich sinnvolle und einen wesentlichen Zweck unseres Museums darstellende) Benutzung aus konservatorischen Gesichtspunkten selbstverständlich auch Verschleiß und Beschädigungen mit sich bringt.
Dies gilt auch für die Lederhandgriffe in den Fahrzeugen, die bis in die 1950er Jahre zur Standardausstattung von neuen Straßenbahnwagen gehörten – und von der SSB sicherlich nicht wesentlich später als 1965 zum letzten Mal neu angefertigt wurden, als Plastikgriffe längst einfacher und billiger zu beschaffen waren. Trotz Pflege mit Lederfett altert das Leder und wird mürbe, schließlich kann man es wie ein Stück Karton zerreißen. Da dieses Verhalten zu einer sicheren Beförderung unserer Fahrgäste im Widerspruch steht, wird es von Zeit zu Zeit notwendig, dass wir Ledergriffe neu anfertigen lassen. Natürlich behalten wir einige der alten, nicht mehr verwendbaren Griffe als Muster (und ggf. Anschauungsobjekte) in unserem Magazin.
Man kann sich vorstellen, dass Firmen, die solche handwerklich gefertigten Gegenstände produzieren, nicht mehr an jeder Ecke bestehen, vom finanziellen Aspekt ganz zu schweigen. Wir haben jedoch ein Unternehmen in Duisburg gefunden, mit dem wir vor einigen Jahren bereits gute Erfahrungen gemacht haben. Dort übernimmt man die Lederarbeiten, es gibt jedoch eine Komponente, die wir aus den alten Griffen herausnehmen und beistellen müssen: Jeweils im Bereich des eigentlichen Griffbereichs sind eiserne Verstärkungen eingelegt, damit sich der Fahrgast beim Zugreifen nicht durch das Zusammenziehen des Griffs die Hand einklemmt – auf die Erfüllung von Komfortansprüchen wurde “damals” offenbar selbst bei dieser Kleinigkeit Wert gelegt.
Aus heutiger Sicht sehr aufwändig gestaltet ist aber nicht nur der Ledergriff an sich, sondern auch die vermeintlich unscheinbare Einlage: Diese Teile wurden aus einer Halbrund-Profilleiste geschmiedet, sie sind dementsprechend äußerst stabil.
Die “Bergung” der Einlagen aus den Griffen ist indes nicht ganz einfach, da die Nähte aufgrund der Form des Bauteils vollständig aufgetrennt werden müssen.
Manchmal findet man beim Zerlegen der Altteile auch Überraschendes, in diesem Fall ein Zeugnis früherer Zeiten des (nicht nur Material-)Mangels: Ein Stück abgefahrenen Kupferfahrdrahts aus der Oberleitung der Straßenbahn hatte durch den Verschleiß eine passende Form und wurde daher mit geringen Anpassungsarbeiten in der hier sichtbaren Form für Lederhandgriffe “recycelt”. Wir werden dieses natürlich ebenso wieder für einen neuen Griff verwenden.
Nun sind wir schon sehr gespannt auf die neuen Haltegriffe, deren Lieferung uns in etwa vier Wochen zugesagt ist.