Zu Weihnachten: Ein Büssing für die Ausstellung

Wir wünschen allen Lesern des Blogs frohe und besinnliche Weihnachtsfeiertage. Traditionell gibt es an Weihnachten Geschenke, deshalb haben wir auch eines für Euch:

Unsere Sammlung umfasst neben Fahrzeugen und Exponaten mit direktem Bezug zur SSB und zur Stuttgarter Straßenbahn auch solche, welche mit Bezug zu Unternehmen welche indirekt mit der SSB zusammenhängen, dazu gehören z.B. die Filderbahn, die Esslinger Städtische Straßenbahn, der Städtische Verkehrsbetrieb Esslingen oder die Überlandstraßenbahn Esslingen-Nellingen-Denkendorf, bei der die SSB Teilhaber der Betreibergesellschaft war und die Betriebsführung innehatte.

Nun konnten wir unsere Sammlung auf dem Bereich der Straßenbahn END um ein interessantes Exponat erweitern: einen Bus des Typs BS 110V vom Hersteller Büssing.

Der Bus steht ab sofort in der Ausstellung. (Bild: Alexander Blank)

Aber der Reihe nach: Neben der Straßenbahn existierte bei der END ein ergänzender Linienbusbetrieb, der Ortsteile Ostfilderns ohne Schienenanbindung an die Straßenbahn anschloss bzw. das Straßenbahnnetz ergänzte. Dazu waren mehrere Omnibusse im Bestand der END, die alle im Betriebshof Parksiedlung beheimatet waren. Nach der Einstellung der Straßenbahn wurde der Omnibusverkehr kurze Zeit später ebenfalls seitens der END eingestellt und der Betrieb der Linien durch andere Unternehmen übernommen. Die END besaß neben wenigen Bussen der in der Region Stuttgart weitverbreiteten Marke „Mercedes-Benz“ eine größere Anzahl von Omnibussen aus dem Hause Büssing. Womit diese Eigenschaft begründet war, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Neben den Fahrzeugtypen Büssing Senator und Präfekt wurden von der END auch Busse des Typs BS 110V eingesetzt. Diese Fahrzeuge entsprechen dem VÖV-Standardbus I und wurden in den 1970er-Jahren beschafft. Nach Aufgabe des Linienbusbetriebs wurden die verbleibenden Omnibusse der END an die SSB abgegeben. Somit hatte die SSB kurzzeitig auch Fahrzeuge des Typs BS 110 V im Bestand, deren Lackierung weiterhin in END-Farben blieb. Der weitere Verbleib der originalen Fahrzeuge der END ist unbekannt, wobei davon auszugehen ist, dass keiner die Jahre überdauert hat.

Vor einigen Jahren kam der Wunsch auf einen Omnibus der END museal zu präsentieren. Zu diesem Zweck kauften mehrere unserer Mitglieder einen historischen Omnibus des Typs Büssing BS 110 V aus einer privaten Sammlung, welche aufgelöst werden sollte. Das Ziel damals war bereits diesen Bus, welcher von den Stadtwerken Schweinfurt stammte, dem SHB zu überlassen und den Bus in das Gewand der Straßenbahn Esslingen-Nellingen-Denkendorf zu versetzten.

Nachdem in der Zwischenzeit mehrere Jahre seit dem Kauf des Busses vergangen waren, begann die Aufarbeitung des Busses, welcher 2020 offiziell von Verein SHB übernommen wurde, am 09.08.2021 bei der Firma OmSa GmbH in Güstrow.

In Güstrow erfolgte eine Aufarbeitung der Karosserie. Ein markantes Detail sind die Fenster in den Ecken am Wagenheck. Der Wagen war gewissermaßen die “Billigausführung” ohne diese Fenster. Da die END-Busse die Fenster aber hatten, wurden diese nachgerüstet. Abschließend wurde der Wagen in den END-Farben, türkis-weiß, neu lackiert.

Am Montag, den 06.12.2021, wurde der Bus dann wieder in Stuttgart angeliefert und in die Ausstellungshalle gestellt. Er ist ab sofort für alle Museumsbesucher einsehbar. Dies bedeutet aber nicht, dass die Arbeiten an dem Bus nun abgeschlossen sind. Demnächst werden wir die fehlenden Beschriftungen am Fahrzeug anbringen einige kleine Details ergänzen. Zukünftig ist auch geplant im Innenraum einige Arbeiten durchzuführen. Der größte Posten dabei stellt der Neubezug aller Sitzbänke dar, da diese bei der END mit rotem Kunstleder bezogen waren und nicht mit grünem wie im aktuellen Zustand.

Arbeit für die Zukunft… (Bild: Alexander Blank)

Wir freuen uns das mit diesem neuen Bus ein weiteres interessantes Exponat, unsere Sammlung ergänzt und hoffen euch möglichst bald im Museum begrüßen zu dürfen.

Eure Aktiven vom SHB e.V.

Grundierung der Motoren des KSW 749

Nachdem die Motoren des KSW 749 bei der SSB überholt wurden, müssen sie noch tiefschwarz lackiert werden. Dafür werden sie zuerst grundiert.

Der vordere Motor ist bereits grundiert, der hintere muss noch grundiert werden. (Bild: Alexander Blank)

Auch im Innenraum sind die Arbeiten weiter vorangeschritten. Die Fußbodenleisten wurden weiter verlegt, nun auch in den Bereichen zwischen den Sitzen. So langsam wird klar, wie der Innenraum des Wagens einmal wirken wird.

Stellprobe mit den Sitzen. Deren Befestigung wird eine der nächsten Aufgaben sein. (Bild: Rüdiger Grabowski)

Aufarbeitung des zweiten Fahrschalters

Für den Gartenschauwagen 714 ist die Aufarbeitung des zweiten Fahrschalters bei der Woltersdorfer Straßenbahn in Arbeit. Viele Teile müssen komplett überarbeitet werden, da sie nach der langen Freiabstellung des Wagens nicht mehr zu gebrauchen sind. So muss bei den Blasspulen zum Beispiel die Isolierung erneuert werden.

Blasspule Nr. 1, der Anfang ist gemacht. (Bild: Andreas Kubig)
18 weitere warten noch auf ihre Bearbeitung. (Bild: Andreas Kubig)

Die Kontakte der Fahr-, Brems- und Umschaltwalze sind bereits fertig montiert.

Sieht wieder aus wie neu. (Bild: Andreas Kubig)
(Bild: Andreas Kubig)

Vor einigen Wochen war eine Delegation aus Woltersdorf bei uns in Stuttgart zu Gast. Bei der Gelegenheit übergaben wir eine Messingfahrkurbel, die wir kürzlich mit einem Nachlass erhalten haben. Sie trägt die Prägung “859” – unter dieser Nummer war der Gartenschauwagen 714 zuletzt in Stuttgart unterwegs.

In Woltersdorf wurde die originale Fahrkurbel prompt testweise aufgesteckt… Fazit: Passt! (Bild: Andreas Kubig)

Der Lattenfußboden des KSW nimmt Gestalt an

In der Zeit, bevor Kunststoffbeläge als Fußboden in Straßenbahnen zum Einsatz kamen, wurden vor allem Lattenfußböden verwendet. Dabei wurden einzelne Holzlatten in gleichmäßigem Abstand auf dem Fußboden festgenagelt bzw. festgeschraubt. Auch in den Kriegsstraßenbahnwagen kam diese Art von Boden zum Einsatz.

Als wir unsern KSW aus Heidelberg übernahmen, war dieser teilweise mit Doppelsitzbänken ausgestattet. Nach der Restaurierung erhält er jedoch, entsprechend des Auslieferungszustands, eine reine Bestuhlung mit Einzelsitzen. Dazu müssen wir auch die Lattung des Fußbodens an den Stellen ergänzen, wo sich in Zukunft keine Doppelsitzbänke mehr befinden. Da eine teilweise Ergänzung des alten Bodens mit neuen Latten mit hoher Wahrscheinlichkeit seltsam und “gebastelt” wirken würde, entschlossen wir uns dazu, alle Leisten zu erneuern.

Nun haben wir mit dem Einbau begonnen. Wichtig ist, dass die Latten immer in gleichmäßigem Abstand zueinander befestigt werden. In unserem Fall werden die Leisten festgenagelt, so wie auch die Leisten, welche wir im Vorfeld der Arbeiten entfernt hatten.

Am Ende des Arbeitstages fand eine Stellprobe mit zwei Sitzen statt. (Bild: Rüdiger Grabowski)
Im Vordergrund sind die Bodenluken zu erkennen. Dort muss die Lattung kurz unterbrochen werden, damit man diese öffnen kann. Auch für die Griffe muss die Lattung ausgespart werden. (Bild: Rüdiger Grabowski)

Die Lattung zwischen den Sitzen und die noch nicht vollständig fertiggestellten Latten im Gang werden wir in einem weiteren Arbeitseinsatz montieren.

Projektstart für die Aufarbeitung des O 6600 H

Seitdem er 2007 nach einer langen Odyssee nach Stuttgart zurückkehrte, war die betriebsfähige Aufarbeitung des Mercedes-Benz O 6600 H (Baujahr: 1955) mit der ehemaligen SSB-Betriebsnummer 105 unser Wunsch und Ziel. Jedoch bedarf und bedurfte dieses Projekt einer guten Planung und Organisation. Nun sind wir an einem Zeitpunkt angelangt, an welchem wir erstmals Hand anlegen und die ersten sichtbaren Schritte auf den Weg bringen können, um diesen wahrscheinlich letzten Stadtbus seines Typs wieder auf die Straßen zu bringen.

Stets galt das Getriebe des O 6600 H als Knackpunkt des Unterfangens. Deshalb beauftragten wir die Firma Fikentscher aus Niestetal (Kreis Kassel), einen Servicepartner der Firma ZF, mit der Befundung des Getriebes. Dieses wurde dazu Anfang Juli 2020 ausgebaut. Die gute Nachricht: Die Befundung des Getriebes ergab, dass das Getriebe repariert werden kann. Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass die im Getriebe verbauten, sogenannten Schaltlamellen (70 Stück) teilweise geschmolzen sind. Diese können zwar ersetzt werden, jedoch sind dafür höhere Kosten zu veranschlagen als wir das in der ersten Planung taten. Aus diesem Grund und auch für die weitere Aufarbeitung möchten wir nochmals auf die Spendenmöglichkeit hinweisen:
Spendenkonto:
Stuttgarter Historische Straßenbahnen e. V.
IBAN: DE07600501010002491569
BIC/SWIFT: SOLADEST600
Stichwort: „O6600H“

Das geöffnete Getriebe des O 6600 H. (Bild: Erik Bier)
Das gereinigte Getriebe mit der Schaltwalze, die den gewählten Gang einlegt. Bei den unterhalb der Walze senkrecht angeordneten Plättchen handelt es sich um die so wichtigen Schaltlamellen. (Bild: Erik Bier)

In der Zwischenzeit hat man bei Fikentscher mit der Aufarbeitung des Getriebes begonnen.  Am Ende ist das Getriebe jedoch nur ein kleiner, wenn auch sehr wichtiger, Baustein in unserem O 6600 H. Jedoch können nun die nächsten Arbeiten geplant und eingeleitet werden, mit der Sicherheit, dass das Unterfangen O 6600 H nicht am Getriebe scheitert.

Neuer Glanz für die Filderbahnlok

Zu den kleineren Projekten die wir nebenher immer wieder voranbringen zählt auch die 1924 gebaute Filderbahnlok 2. An der Lok haben sich nach langer Freiabstellung viele Schäden angesammelt, welche wir nun teilweise beseitigen wollen. Wichtig ist, dass wir hier keine hochglänzende, makellose E-Lok abliefern wollen, und die Geschichte der Lok nicht unter Tonnen von Spachtelmasse verstecken möchten. Jedoch soll der optisch Zustand aufgewertet werden. Beispielweise war der schwarzlackierte Teil des Lokomotivrahmens so sehr verwittert, dass die rote Grundierung deutlich unter dem Schwarz zu sehen war. Hier haben wir bereits mit einer Neulackierung begonnen. Der dafür verwendete Schwarzton orientiert sich hier allerdings an der von uns vorgefundenen ausgebleichten Farbe.

Hier der neu lackierte Teil des Lokkastens. Die Beschriftungen haben wir dokumentiert um sie ebenfalls zu Erneuerern. (Bild: Alexander Blank)

Auch im Bereich der Aufstiege fand sich Arbeit. Zwischen den aufgenieteten Trittbrettern und dem Rahmen hatte sich sehr viel Rost gebildet. Ein klarer Fall für Druckluftnagler und Sandstrahlkabiene.

Hier sieht man einen der beiden Aufstiege. Das untere Trittbrett ist bereits wieder vernietet. Für die Montage des Oberen fehlt noch ein neu anzufertigendes Metallteil. (Bild: Alexander Blank)

Auch die Aufstiege an den beiden Fronten haben wir erneuert.

Bei der unteren Trittstufe haben wir das Holz erneuert, da das alte sehr verwittert war. (Bild: Alexander Blank)
Über die Aufarbeitung der oberen Trittstufe haben wir bereits einmal berichtet. Auch hier hatte sich viel Rost unter dem Trittblech gebildet. (Bild: Alexander Blank)

Neue Türführungsschienen

Für die Aufarbeitung unseres Gartenschauwagens ist es, wie im letzten Beitrag beschrieben, nötig, die Führungsschienen, an denen die Türen im unteren Bereich geführt werden, neu anzufertigen. Die Originalteile waren leider durch jahrelange Korrosion so sehr beschädigt das eine Aufarbeitung außer Frage stand. Die neuen Schienen haben wir durch einen Metallbaubetrieb anfertigen lassen. Nun können wir mit den Neuteilen die Montage der Türen weiter voranbringen. Vor dem ersten Probeeinbau müssen wir noch den Türflügel mit den notwendigen Halterungen und Beschlägen kompletieren.

So sehen die neuen Führungsschienen aus. (Bild: Dominik Broens)

Neuigkeiten zu den Türen

Die Türen unseres Gartenschauwagen 714 waren zu Beginn der Aufarbeitung in einem äußerst schlechten Zustand. Nun sind wir dabei den ersten Türflügel wieder zusammen zu bauen. Die Einzelteile dafür sind teilweise schon längere Zeit aufgearbeitet, andere müssen jedoch noch aufgearbeitet werden. Die Beblechung wurde vor einigen Jahren von Schülern der Robert-Bosch-Schule in Zuffenhausen neu angefertigt. Für die Holzrahmen wurden, soweit wie möglich die Originale aufgearbeitet und nur wo nötig die Teile durch Neuanfertigungen ersetzt. Allesamt neu angefertigt werden mussten die großen “Füllhölzer” welche zwischen die Rahmenteile eingepasst werden. Grund dafür ist, dass die Originale nach der langen Freiabstellung des Gartenschauwagen 714 nicht mehr zu gebrauchen waren. Da das “rohe” Holz viel zu hell ist, werden die Füllhölzer erst mit Lasur behandelt. Anschließend werden alle Holzteile mit Klarlack versiegelt.

Zum Vergleich, die Füllhölzer mit und ohne Lasierung. (Bild: Alexander Blank)
Der erste Türflügel, man erkennt das neu angefertigte Füllholz (hell) im alten Rahmen. (Bild: Alexander Blank)

Als nächstes können nun die Beschläge zur Halterung der Tür montiert werden. Anschließend sind noch sieben weitere Türflügel aufzuarbeiten. Auch die Türgriffe müssen noch aufgearbeitet werden. Den Aluminiumteilen hat die Witterung teils stark zugesetzt.

Einer der Türgriffe vor Beginn der Aufarbeitung. (Bild: Alexander Blank)

Die Aufarbeitung der oberen Führungsschienen, an welchen die Türen aufgehängt werden, ist abgeschlossen.

Vier der Acht aufgearbeiteten Türführungsleisten. Daneben die Holzgriffe für die Einstiege, welche ebenfalls aufgearbeitet werden. (Bild: Alexander Blank)

Die unteren, aus mehreren geschweißten Profilen bestehenden, Führungsleisten sind leider durch Rost so sehr beschädigt das sie neu angefertigt werden müssen. Diese anspruchsvolle Aufgabe haben wir an eine externe Metallbaufirma übertragen, da die Leisten fast 2 Meter lang sind. Das wäre wahrscheinlich eine Nummer zu groß und zu aufwendig für unsere Museumswerkstatt.

Umarbeitung von Kabelschellen

Das weiterverwenden von alten Dingen ist nicht nur gut für den Umweltschutz und die Schonung der natürlichen Ressourcen, sondern spart uns im Falle der Kabelschellen des KSW 749 auch eine Menge Arbeit. Anstatt komplett neue Schellen anzufertigen haben wir beschlossen das es einfacher und effektiver ist die alten Kabelschellen umzuarbeiten. Hauptsächlich geht es um das aufbohren der bislang einzelnen Löcher (jedes für ein Kabel) in den Schellen zu einen großen Langloch. Diese Arbeit können wir auf einer speziellen Langlochbohrmaschiene mit speziellen Bohrern durchführen. Am Ende mussten nur äußerst wenige Kabelschellen komplett neu angefertigt werden, da sie so beschädigt waren, dass sich eine Aufarbeitung nicht mehr lohnte. Mit den Kabelschellen werden die Leitungen in den Kabelkanälen im Fahrzeug fixiert.

Eine Auswahl der verschiedenen Formen von Kabelschellen, nachdem sie auf der Langlochbohrmaschiene umgearbeitet wurden. (Bild: Rüdiger Grabowski)

Getriebekästen für den Kriegsstraßenbahnwagen

Für das Projekt Kriegsstraßenbahnwagen 749 konnten wir die Aufarbeitung der sogenannten Getriebekästen, also die Schutzeinhausungen der Zahnräder zwischen Motor und Achse fertigstellen. Nachdem die Getriebekästen neu lackiert waren, wurden die Filzdichtungen erneuert. Die Getriebekästen sind nun bereit mit den Motoren gemeinsam am Fahrgestell montiert zu werden, sobald die Aufarbeitung dieser abgeschlossen ist.

Die Getriebekästen warten nun auf die Montage. (Bild: Alexander Blank)