Im Hinblick auf die Wiederinbetriebnahme der Oldtimerlinie 21 am 26. Dezember fanden zwischen 14. und 19. Dezember 2023 erste Einweisungsfahrten für die Fahrbediensteten des historischen Fahrbetriebs statt. Im Vergleich zum letzten Betriebsjahr der Linie (2016) haben sich zahlreiche Änderungen ergeben, im Abschnitt Hauptbahnhof – Staatsgalerie – Neckartor wurden komplett neue Tunnel- bzw. Haltestellenbauwerke erstellt. Nicht zuletzt hat sich seitdem auch die Zusammensetzung unseres Oldtimerpersonals stark verändert bzw. verjüngt. So kennen beispielsweise die Absolventen der Schaffnerausbildungskurse 2017, 2019 und 2023 die Strecke nur aus den entsprechenden Dienstanweisungen oder der Fahrgastsicht.
Bereits seit 11. Dezember 2023 war die SSB-Gleisbauabteilung mehrmals täglich mit dem Meterspur-Schienenschleifzug auf der Innenstadtschleife unterwegs, um diese für den historischen Linienverkehr entsprechend herzurichten. Zeitgleich startete die Fahrschule der SSB mit der Einweisung des Oldtimer-Fahrpersonals, anfangs ausschließlich zu Fuß. Nach erfolgter Streckenfreigabe konnten die Schulungen ab 14. Dezember um Fahrten auf dem “21er” ergänzt werden.
Oldtimer auf neuen Wegen: Der Dreiwagenzug 276 + 1390 + 1369 als Fahrschulfahrt in der 2020 neueröffneten Haltestelle Staatsgalerie. (Foto: Andreas Haas)
Um für die Evakuierung eines Oldtimerzuges vorbereitet zu sein, wurden im Rahmen der Schaffnerschulungen auch die Tunnelabschnitte einschließlich der Notausgänge (hier der Ausgang Holzstraße) begangen. (Foto: Maximilian Such)
An den beiden Folgetagen erfolgte zudem die Einweisung eines Großteils unserer ehrenamtlichen Schaffnerinnen und Schaffner, womit der Wiedereröffnung des „21ers“ nun aus personeller Sicht nichts mehr im Wege steht.
Die Haltestangen im Fahrgastraum von Tw 418 waren vor vielen Jahren (wahrscheinlich schon 1978) verkürzt worden, ein wenig museumsgerechter Zustand und im Fahrgastbetrieb unpraktisch. Gehen wir also an die Rekonstruktion des “richtigen” Zustands.
Vor einigen Monaten wurden durch die SSB die Sitz- und Rückenpolster des T2-Triebwagens 802 frisch aufgepolstert und mit neuem Kunstleder bezogen. Wir hatten den Aus- und Wiedereinbau übernommen und außerdem die Gelegenheit für einige “Schönheitsreparaturen” genutzt. Diese sind nicht immer für jeden Museumsbesucher sichtbar, aber für den Substanzerhalt der historischen Fahrzeuge wichtig.
Unter anderem sind die Sitzpolster über den Bremssandbehältern an den Unterseiten mit Gummiprofilen versehen, um die Behälter gegen Staubentwicklung in den Fahrgastraum abzudichten – zumindest ist dies der “Sollzustand”. Die besagten Profile waren nämlich einerseits beschädigt, aber auch generell vom Zahn der Zeit so weit angegriffen, dass sie praktisch keine Wirkung mehr hatten.
Da zudem von der schützenden Lackschicht der Befestigungsleisten kaum noch etwas übriggeblieben war, haben wir auch diese aufgearbeitet, also entrostet, grundiert und neu lackiert. Unlängst haben wir die Polster wieder komplettiert und im Fahrzeug montiert – kein Fahrgast wird dies jemals sehen, so dass wir hier ein paar Bilder zeigen.
Aktuell beschäftigt uns der Einbau der Radkästen im Gartenschauwagen 714. Diese wurden vor einiger Zeit von einem Stahlbauunternehmen neu angefertigt, nachdem die Originale wegen erheblichen Durchrostungen nicht weiter verwendet werden konnten. Nun müssen die von uns lackierten Metalteile in den Holzfußboden eingepasst werden. Des weiteren werden aktuell die längs an den Seitenwänden des Wagens verlaufenden Kabelkanäle neu angefertigt. Anschließend kann dann der Fußboden im Wagen verlegt werden.
Natürlich muss auch mal Urlaub von der Vereinsarbeit sein. Allerdings kann man das auch mit interessanten Bahnen verbinden. So waren einige Aktive des Vereins ein verlängertes Wochenende in Südtirol und hatten auch Gelegenheit eine Sonderfahrt auf der Rittnerbahn zu absolvieren.
Durch den Betrieb unserer Schienen-Oldtimer, aber auch schon allein durch das Ausstellen altern deren Bestandteile, da die (natürlich sinnvolle und einen wesentlichen Zweck unseres Museums darstellende) Benutzung aus konservatorischen Gesichtspunkten selbstverständlich auch Verschleiß und Beschädigungen mit sich bringt.
Dies gilt auch für die Lederhandgriffe in den Fahrzeugen, die bis in die 1950er Jahre zur Standardausstattung von neuen Straßenbahnwagen gehörten – und von der SSB sicherlich nicht wesentlich später als 1965 zum letzten Mal neu angefertigt wurden, als Plastikgriffe längst einfacher und billiger zu beschaffen waren. Trotz Pflege mit Lederfett altert das Leder und wird mürbe, schließlich kann man es wie ein Stück Karton zerreißen. Da dieses Verhalten zu einer sicheren Beförderung unserer Fahrgäste im Widerspruch steht, wird es von Zeit zu Zeit notwendig, dass wir Ledergriffe neu anfertigen lassen. Natürlich behalten wir einige der alten, nicht mehr verwendbaren Griffe als Muster (und ggf. Anschauungsobjekte) in unserem Magazin.
Man kann sich vorstellen, dass Firmen, die solche handwerklich gefertigten Gegenstände produzieren, nicht mehr an jeder Ecke bestehen, vom finanziellen Aspekt ganz zu schweigen. Wir haben jedoch ein Unternehmen in Duisburg gefunden, mit dem wir vor einigen Jahren bereits gute Erfahrungen gemacht haben. Dort übernimmt man die Lederarbeiten, es gibt jedoch eine Komponente, die wir aus den alten Griffen herausnehmen und beistellen müssen: Jeweils im Bereich des eigentlichen Griffbereichs sind eiserne Verstärkungen eingelegt, damit sich der Fahrgast beim Zugreifen nicht durch das Zusammenziehen des Griffs die Hand einklemmt – auf die Erfüllung von Komfortansprüchen wurde “damals” offenbar selbst bei dieser Kleinigkeit Wert gelegt.
Aus heutiger Sicht sehr aufwändig gestaltet ist aber nicht nur der Ledergriff an sich, sondern auch die vermeintlich unscheinbare Einlage: Diese Teile wurden aus einer Halbrund-Profilleiste geschmiedet, sie sind dementsprechend äußerst stabil.
Die “Bergung” der Einlagen aus den Griffen ist indes nicht ganz einfach, da die Nähte aufgrund der Form des Bauteils vollständig aufgetrennt werden müssen.
Manchmal findet man beim Zerlegen der Altteile auch Überraschendes, in diesem Fall ein Zeugnis früherer Zeiten des (nicht nur Material-)Mangels: Ein Stück abgefahrenen Kupferfahrdrahts aus der Oberleitung der Straßenbahn hatte durch den Verschleiß eine passende Form und wurde daher mit geringen Anpassungsarbeiten in der hier sichtbaren Form für Lederhandgriffe “recycelt”. Wir werden dieses natürlich ebenso wieder für einen neuen Griff verwenden.
Nun sind wir schon sehr gespannt auf die neuen Haltegriffe, deren Lieferung uns in etwa vier Wochen zugesagt ist.
Der in die Jahre gekommen Gummifußbodenbelag der Gartenschauwagen 851 wurde in der vergangene Zeit erneuert. Dafür wurde der alte Belag samt aller Klebereste entfernt, und anschließend durch eine Fachfirma ein neuer Belag eingeklebt. Parallel wurden die Einbauten unter den Sitzen sowie die Randleisten durch uns überarbeitet.
Was man nicht sieht. Im Bereich der Randleisten, der Verkleidungen unter den Sitzen, der Sitzfüße sowie der Bodenklappen mussten dutzende Noppen von Hand abgeschnitten werden, damit die zu montierenden Teile eben aufliegen. Bei dem aktuell warmen Wetter und schlechter Belüftung eine äußerst anstrengende Arbeit. An den Kanten der Klebebahnen sowie um alle Klappen herum, wurde der Bodenbelag wieder mit Nägeln befestigt. Hier wurden gut über einhundert Nägel verbraucht.
Die neu lackierten Verkleidungen warten darauf wieder in den Wagen eingebaut zu werden. (Bild: Rüdiger Grabowski)
Die Holzleisten welche die Sandbehälter des 851 einfassten waren leider so sehr in Mitleidenschaft gezogen, das es nötig wurde sie durch Neuanfertigungen zu ersetzen. Diese leisten werden in Naturoptik verbleiben, so wie auch die originale welche sie ersetzen
(Bilder: Rüdiger Grabowski)Der Innenraum des Gartenschauwagen 851 nach der Komplettierung (Bild: Rüdiger Grabowski)
Die Sitzpolster den Büssing BS 110V wurden durch die Firma OMSA in Güstrow neu bezogen. Nun zeigen sie sich im korrekten Rot, wie es auch bei den Vorbildern der END der Fall war. Neu ist auch, dass der weiße Keder an den Kanten, nun auch die Sitzflächen ziert und nicht, wie zuvor, nur die Rückenlehnen.
(Bild: Alexander Blank) Der Kinnschutz muss an den meisten Sitzen noch montiert werden, dennoch sieht es nun schon wieder sehr einladend aus. (Bild: Alexander Blank)
Der neue Fußbodenbelag im Gartenschauwagen 851 wurde vor kurzem von einer Fachfirma eingeklebt. Nun geht es darum, alle Einbauten zu überarbeiten und anschießend wieder einzubauen.
Blick in den Fahrgastraum: Der neue Bodenbelag ist eingebracht. (Bild: Alexander Blank)
So erhalten die Sandbehälter und die Verkleidungen unter den Sitzen eine Neulackierung. Zuvor wurde die historisch korrekte Farbe bestimmt. Sobald alle Teile fertig aufgearbeitet und montiert sind kann der Wagen wieder in den Einsatz gelangen.
Die Neulackierung der Verkleidungsblech ist schon weit fortgeschritten. (Bild: Alexander Blank)Ebenso jene der Sandkästen. (Bild: Alexander Blank)