Viele größere Arbeiten sind nun schon abgeschlossen, aber es gibt einige vermeintliche “Kleinigkeiten”, die noch unsere Aufmerksamkeit erfordern.







Stuttgarter Historische Straßenbahnen e.V. – Blog
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Viele größere Arbeiten sind nun schon abgeschlossen, aber es gibt einige vermeintliche “Kleinigkeiten”, die noch unsere Aufmerksamkeit erfordern.
Vor einigen Monaten wurden durch die SSB die Sitz- und Rückenpolster des T2-Triebwagens 802 frisch aufgepolstert und mit neuem Kunstleder bezogen. Wir hatten den Aus- und Wiedereinbau übernommen und außerdem die Gelegenheit für einige “Schönheitsreparaturen” genutzt. Diese sind nicht immer für jeden Museumsbesucher sichtbar, aber für den Substanzerhalt der historischen Fahrzeuge wichtig.
Unter anderem sind die Sitzpolster über den Bremssandbehältern an den Unterseiten mit Gummiprofilen versehen, um die Behälter gegen Staubentwicklung in den Fahrgastraum abzudichten – zumindest ist dies der “Sollzustand”. Die besagten Profile waren nämlich einerseits beschädigt, aber auch generell vom Zahn der Zeit so weit angegriffen, dass sie praktisch keine Wirkung mehr hatten.
Da zudem von der schützenden Lackschicht der Befestigungsleisten kaum noch etwas übriggeblieben war, haben wir auch diese aufgearbeitet, also entrostet, grundiert und neu lackiert. Unlängst haben wir die Polster wieder komplettiert und im Fahrzeug montiert – kein Fahrgast wird dies jemals sehen, so dass wir hier ein paar Bilder zeigen.
Aktuell beschäftigt uns der Einbau der Radkästen im Gartenschauwagen 714. Diese wurden vor einiger Zeit von einem Stahlbauunternehmen neu angefertigt, nachdem die Originale wegen erheblichen Durchrostungen nicht weiter verwendet werden konnten. Nun müssen die von uns lackierten Metalteile in den Holzfußboden eingepasst werden. Des weiteren werden aktuell die längs an den Seitenwänden des Wagens verlaufenden Kabelkanäle neu angefertigt. Anschließend kann dann der Fußboden im Wagen verlegt werden.
Natürlich muss auch mal Urlaub von der Vereinsarbeit sein. Allerdings kann man das auch mit interessanten Bahnen verbinden. So waren einige Aktive des Vereins ein verlängertes Wochenende in Südtirol und hatten auch Gelegenheit eine Sonderfahrt auf der Rittnerbahn zu absolvieren.
Durch den Betrieb unserer Schienen-Oldtimer, aber auch schon allein durch das Ausstellen altern deren Bestandteile, da die (natürlich sinnvolle und einen wesentlichen Zweck unseres Museums darstellende) Benutzung aus konservatorischen Gesichtspunkten selbstverständlich auch Verschleiß und Beschädigungen mit sich bringt.
Dies gilt auch für die Lederhandgriffe in den Fahrzeugen, die bis in die 1950er Jahre zur Standardausstattung von neuen Straßenbahnwagen gehörten – und von der SSB sicherlich nicht wesentlich später als 1965 zum letzten Mal neu angefertigt wurden, als Plastikgriffe längst einfacher und billiger zu beschaffen waren. Trotz Pflege mit Lederfett altert das Leder und wird mürbe, schließlich kann man es wie ein Stück Karton zerreißen. Da dieses Verhalten zu einer sicheren Beförderung unserer Fahrgäste im Widerspruch steht, wird es von Zeit zu Zeit notwendig, dass wir Ledergriffe neu anfertigen lassen. Natürlich behalten wir einige der alten, nicht mehr verwendbaren Griffe als Muster (und ggf. Anschauungsobjekte) in unserem Magazin.
Man kann sich vorstellen, dass Firmen, die solche handwerklich gefertigten Gegenstände produzieren, nicht mehr an jeder Ecke bestehen, vom finanziellen Aspekt ganz zu schweigen. Wir haben jedoch ein Unternehmen in Duisburg gefunden, mit dem wir vor einigen Jahren bereits gute Erfahrungen gemacht haben. Dort übernimmt man die Lederarbeiten, es gibt jedoch eine Komponente, die wir aus den alten Griffen herausnehmen und beistellen müssen: Jeweils im Bereich des eigentlichen Griffbereichs sind eiserne Verstärkungen eingelegt, damit sich der Fahrgast beim Zugreifen nicht durch das Zusammenziehen des Griffs die Hand einklemmt – auf die Erfüllung von Komfortansprüchen wurde “damals” offenbar selbst bei dieser Kleinigkeit Wert gelegt.
Aus heutiger Sicht sehr aufwändig gestaltet ist aber nicht nur der Ledergriff an sich, sondern auch die vermeintlich unscheinbare Einlage: Diese Teile wurden aus einer Halbrund-Profilleiste geschmiedet, sie sind dementsprechend äußerst stabil.
Die “Bergung” der Einlagen aus den Griffen ist indes nicht ganz einfach, da die Nähte aufgrund der Form des Bauteils vollständig aufgetrennt werden müssen.
Manchmal findet man beim Zerlegen der Altteile auch Überraschendes, in diesem Fall ein Zeugnis früherer Zeiten des (nicht nur Material-)Mangels: Ein Stück abgefahrenen Kupferfahrdrahts aus der Oberleitung der Straßenbahn hatte durch den Verschleiß eine passende Form und wurde daher mit geringen Anpassungsarbeiten in der hier sichtbaren Form für Lederhandgriffe “recycelt”. Wir werden dieses natürlich ebenso wieder für einen neuen Griff verwenden.
Nun sind wir schon sehr gespannt auf die neuen Haltegriffe, deren Lieferung uns in etwa vier Wochen zugesagt ist.
Der in die Jahre gekommen Gummifußbodenbelag der Gartenschauwagen 851 wurde in der vergangene Zeit erneuert. Dafür wurde der alte Belag samt aller Klebereste entfernt, und anschließend durch eine Fachfirma ein neuer Belag eingeklebt. Parallel wurden die Einbauten unter den Sitzen sowie die Randleisten durch uns überarbeitet.
Was man nicht sieht. Im Bereich der Randleisten, der Verkleidungen unter den Sitzen, der Sitzfüße sowie der Bodenklappen mussten dutzende Noppen von Hand abgeschnitten werden, damit die zu montierenden Teile eben aufliegen. Bei dem aktuell warmen Wetter und schlechter Belüftung eine äußerst anstrengende Arbeit. An den Kanten der Klebebahnen sowie um alle Klappen herum, wurde der Bodenbelag wieder mit Nägeln befestigt. Hier wurden gut über einhundert Nägel verbraucht.
Die Holzleisten welche die Sandbehälter des 851 einfassten waren leider so sehr in Mitleidenschaft gezogen, das es nötig wurde sie durch Neuanfertigungen zu ersetzen. Diese leisten werden in Naturoptik verbleiben, so wie auch die originale welche sie ersetzen
Die Sitzpolster den Büssing BS 110V wurden durch die Firma OMSA in Güstrow neu bezogen. Nun zeigen sie sich im korrekten Rot, wie es auch bei den Vorbildern der END der Fall war. Neu ist auch, dass der weiße Keder an den Kanten, nun auch die Sitzflächen ziert und nicht, wie zuvor, nur die Rückenlehnen.
Der neue Fußbodenbelag im Gartenschauwagen 851 wurde vor kurzem von einer Fachfirma eingeklebt. Nun geht es darum, alle Einbauten zu überarbeiten und anschießend wieder einzubauen.
So erhalten die Sandbehälter und die Verkleidungen unter den Sitzen eine Neulackierung. Zuvor wurde die historisch korrekte Farbe bestimmt. Sobald alle Teile fertig aufgearbeitet und montiert sind kann der Wagen wieder in den Einsatz gelangen.
Am Café Alte Achse, dem Beiwagen 23 der Straßenbahn Esslingen-Nellingen-Denkendorf (END), sind die Einstiegstrittkästen in einem schlechten Zustand. Momentan überarbeiten wir die erste Wagenseite. Nach der Instandsetzung der Trittkästen aus Metall können wir nun neue Einlagen aus Holz anfertigen.
Am Sonntag, 14. Mai, dem Tag nach dem Namensgebungsfest für die neue Fahrzeuggeneration der Zahnradbahn, veranstalten wir im Straßenbahnmuseum in Bad Cannstatt von 10 bis 18 Uhr einen Familientag rund um das Thema Zahnradbahn.
Dabei wird alles präsentiert, was es dort zum Thema Zacke zu sehen gibt, darunter Fahrzeuge mit Baujahren zwischen 1898 und 1982, die sonst nicht zugänglich sind. Sachkundige Führer stellen die einzelnen Objekte vor. Ein Vortrag mit Lichtbildern aus dem Vereinsarchiv ergänzt das Angebot.
Für das leibliche Wohl sorgt das Museumsbistro „Meterspur“ mit Speisen und Getränken zu familienfreundlichen Preisen.
Ein Museumsbus verbindet das Museum mit dem alten Zahnradbahnhof in der Nähe des Marienplatzes, von wo aus letztmals eines der Fahrzeuge der Generation von 1982 (ZT 4 Nr. 1002) nach Degerloch und zurück zum Einsatz kommt.
Eine zweite Buslinie verkehrt nach Obertürkheim, wo ein historischer Obus (Oberleitungsbus) zu einer beschaulichen Fahrt durch Esslingen und zurück einlädt.
Der Fahrplan der Oldtimerlinie 23 wird verdichtet. Es kommen Fahrzeuge aus verschiedenen Epochen zum Einsatz.
Und weil am 14. Mai Muttertag ist, haben Damen freien Eintritt ins Straßenbahnmuseum. Lediglich die Fahrten sind zu bezahlen.
Weitere Infos und Fahrpläne auf der SHB-Webseite unter:
Stuttgarter Historische Straßenbahnen e. V. (SHB): Familientag Zahnradbahn