Urlaub muss auch mal sein…

Natürlich muss auch mal Urlaub von der Vereinsarbeit sein. Allerdings kann man das auch mit interessanten Bahnen verbinden. So waren einige Aktive des Vereins ein verlängertes Wochenende in Südtirol und hatten auch Gelegenheit eine Sonderfahrt auf der Rittnerbahn zu absolvieren.

Triebwagen 12 der Rittnerbahn war früher bei der Straßenbahn Esslingen-Nellingen-Denkendorf (END) im Einsatz. Sein Schwesterfahrzeug mit der Nummer 13 war auch am Ritten und ist seit einigen Jahren Bestandteil unserer Sammlung. Im besten Sonnenlicht präsentiert sich END 12 am Endpunkt in Maria Himmelfahrt (Foto: Martin Daur SHB).
Ein anderer „12er“ ist Triebwagen 12 aus der Anfangszeit der Rittnerbahn hier auf dem Weg nach Maria Himmelfahrt (Foto: Martin Daur SHB).

“Suche beim Stehen festen Halt…”

Durch den Betrieb unserer Schienen-Oldtimer, aber auch schon allein durch das Ausstellen altern deren Bestandteile, da die (natürlich sinnvolle und einen wesentlichen Zweck unseres Museums darstellende) Benutzung aus konservatorischen Gesichtspunkten selbstverständlich auch Verschleiß und Beschädigungen mit sich bringt.

Dies gilt auch für die Lederhandgriffe in den Fahrzeugen, die bis in die 1950er Jahre zur Standardausstattung von neuen Straßenbahnwagen gehörten – und von der SSB sicherlich nicht wesentlich später als 1965 zum letzten Mal neu angefertigt wurden, als Plastikgriffe längst einfacher und billiger zu beschaffen waren. Trotz Pflege mit Lederfett altert das Leder und wird mürbe, schließlich kann man es wie ein Stück Karton zerreißen. Da dieses Verhalten zu einer sicheren Beförderung unserer Fahrgäste im Widerspruch steht, wird es von Zeit zu Zeit notwendig, dass wir Ledergriffe neu anfertigen lassen. Natürlich behalten wir einige der alten, nicht mehr verwendbaren Griffe als Muster (und ggf. Anschauungsobjekte) in unserem Magazin.

Unsere Oldtimer haben Leder-Handgriffe in zwei Größen: “Lange” für die Plattformen, “kurze” für den Innenraum. Der linke ist leider schon gerissen, der rechte kurz davor. Alle Fotos: Rüdiger Grabowski

Man kann sich vorstellen, dass Firmen, die solche handwerklich gefertigten Gegenstände produzieren, nicht mehr an jeder Ecke bestehen, vom finanziellen Aspekt ganz zu schweigen. Wir haben jedoch ein Unternehmen in Duisburg gefunden, mit dem wir vor einigen Jahren bereits gute Erfahrungen gemacht haben. Dort übernimmt man die Lederarbeiten, es gibt jedoch eine Komponente, die wir aus den alten Griffen herausnehmen und beistellen müssen: Jeweils im Bereich des eigentlichen Griffbereichs sind eiserne Verstärkungen eingelegt, damit sich der Fahrgast beim Zugreifen nicht durch das Zusammenziehen des Griffs die Hand einklemmt – auf die Erfüllung von Komfortansprüchen wurde “damals” offenbar selbst bei dieser Kleinigkeit Wert gelegt.

Aus heutiger Sicht sehr aufwändig gestaltet ist aber nicht nur der Ledergriff an sich, sondern auch die vermeintlich unscheinbare Einlage: Diese Teile wurden aus einer Halbrund-Profilleiste geschmiedet, sie sind dementsprechend äußerst stabil.

Eiserne Einlage aus einem Profilstab: Die im Bild vorn befindliche Oberseite ist halbrund, die Rückseite (Unterseite des Griffs) ist flach. Die Ecken sind geschmiedet und anschließend zurechtgeschliffen worden.

Die “Bergung” der Einlagen aus den Griffen ist indes nicht ganz einfach, da die Nähte aufgrund der Form des Bauteils vollständig aufgetrennt werden müssen.

Hier sieht man, wie die stählernen Einlagen in die Griffe eingenäht wurden.
Erst wenn die Nähte vollständig aufgetrennt sind, kann die Einlage entnommen werden.

Manchmal findet man beim Zerlegen der Altteile auch Überraschendes, in diesem Fall ein Zeugnis früherer Zeiten des (nicht nur Material-)Mangels: Ein Stück abgefahrenen Kupferfahrdrahts aus der Oberleitung der Straßenbahn hatte durch den Verschleiß eine passende Form und wurde daher mit geringen Anpassungsarbeiten in der hier sichtbaren Form für Lederhandgriffe “recycelt”. Wir werden dieses natürlich ebenso wieder für einen neuen Griff verwenden.

Recycling um 1950: Aus einem Stück verschlissenen Fahrdrahts aus der Oberleitung wurde eine Einlage für einen Haltegriff hergestellt, die ihren Zweck genau so erfüllte wie die oben beschriebenen “regulären” Bauteile .

Nun sind wir schon sehr gespannt auf die neuen Haltegriffe, deren Lieferung uns in etwa vier Wochen zugesagt ist.

Fußboden des Gartenschauwagen 851 erneuert

Der in die Jahre gekommen Gummifußbodenbelag der Gartenschauwagen 851 wurde in der vergangene Zeit erneuert. Dafür wurde der alte Belag samt aller Klebereste entfernt, und anschließend durch eine Fachfirma ein neuer Belag eingeklebt. Parallel wurden die Einbauten unter den Sitzen sowie die Randleisten durch uns überarbeitet.

Was man nicht sieht. Im Bereich der Randleisten, der Verkleidungen unter den Sitzen, der Sitzfüße sowie der Bodenklappen mussten dutzende Noppen von Hand abgeschnitten werden, damit die zu montierenden Teile eben aufliegen. Bei dem aktuell warmen Wetter und schlechter Belüftung eine äußerst anstrengende Arbeit. An den Kanten der Klebebahnen sowie um alle Klappen herum, wurde der Bodenbelag wieder mit Nägeln befestigt. Hier wurden gut über einhundert Nägel verbraucht.

Die neu lackierten Verkleidungen warten darauf wieder in den Wagen eingebaut zu werden. (Bild: Rüdiger Grabowski)

Die Holzleisten welche die Sandbehälter des 851 einfassten waren leider so sehr in Mitleidenschaft gezogen, das es nötig wurde sie durch Neuanfertigungen zu ersetzen. Diese leisten werden in Naturoptik verbleiben, so wie auch die originale welche sie ersetzen

Der Innenraum des Gartenschauwagen 851 nach der Komplettierung (Bild: Rüdiger Grabowski)

Sitze des Büssing BS 110V neu bezogen

Die Sitzpolster den Büssing BS 110V wurden durch die Firma OMSA in Güstrow neu bezogen. Nun zeigen sie sich im korrekten Rot, wie es auch bei den Vorbildern der END der Fall war. Neu ist auch, dass der weiße Keder an den Kanten, nun auch die Sitzflächen ziert und nicht, wie zuvor, nur die Rückenlehnen.

(Bild: Alexander Blank)
Der Kinnschutz muss an den meisten Sitzen noch montiert werden, dennoch sieht es nun schon wieder sehr einladend aus. (Bild: Alexander Blank)

Neuer Boden im Gartenschauwagen

Der neue Fußbodenbelag im Gartenschauwagen 851 wurde vor kurzem von einer Fachfirma eingeklebt. Nun geht es darum, alle Einbauten zu überarbeiten und anschießend wieder einzubauen.

Blick in den Fahrgastraum: Der neue Bodenbelag ist eingebracht. (Bild: Alexander Blank)

So erhalten die Sandbehälter und die Verkleidungen unter den Sitzen eine Neulackierung. Zuvor wurde die historisch korrekte Farbe bestimmt. Sobald alle Teile fertig aufgearbeitet und montiert sind kann der Wagen wieder in den Einsatz gelangen.

Die Neulackierung der Verkleidungsblech ist schon weit fortgeschritten. (Bild: Alexander Blank)
Ebenso jene der Sandkästen. (Bild: Alexander Blank)

Für den richtigen Tritt

Am Café Alte Achse, dem Beiwagen 23 der Straßenbahn Esslingen-Nellingen-Denkendorf (END), sind die Einstiegstrittkästen in einem schlechten Zustand. Momentan überarbeiten wir die erste Wagenseite. Nach der Instandsetzung der Trittkästen aus Metall können wir nun neue Einlagen aus Holz anfertigen.

Schraubzwingen kann man nie genug haben! Als Wasserabläufe werden Schlitze ins Holz gefräst. Damit diese gerade werden arbeiten wir mit einer Schablone (Foto: Martin Daur).
Die Holzeinlagen passen und sind zum Test in den Trittkasten eingelegt. Nach dem Lackieren kann die Montage erfolgen (Foto: Martin Daur).

Familientag Zahnradbahn

Am Sonntag, 14. Mai, dem Tag nach dem Namensgebungsfest für die neue Fahrzeuggeneration der Zahnradbahn, veranstalten wir im Straßenbahnmuseum in Bad Cannstatt von 10 bis 18 Uhr einen Familientag rund um das Thema Zahnradbahn.

Dabei wird alles präsentiert, was es dort zum Thema Zacke zu sehen gibt, darunter Fahrzeuge mit Baujahren zwischen 1898 und 1982, die sonst nicht zugänglich sind. Sachkundige Führer stellen die einzelnen Objekte vor. Ein Vortrag mit Lichtbildern aus dem Vereinsarchiv ergänzt das Angebot.

Für das leibliche Wohl sorgt das Museumsbistro „Meterspur“ mit Speisen und Getränken zu familienfreundlichen Preisen.

Ein Museumsbus verbindet das Museum mit dem alten Zahnradbahnhof in der Nähe des Marienplatzes, von wo aus letztmals eines der Fahrzeuge der Generation von 1982 (ZT 4 Nr. 1002) nach Degerloch und zurück zum Einsatz kommt.

Eine zweite Buslinie verkehrt nach Obertürkheim, wo ein historischer Obus (Oberleitungsbus) zu einer beschaulichen Fahrt durch Esslingen und zurück einlädt.

Der Fahrplan der Oldtimerlinie 23 wird verdichtet. Es kommen Fahrzeuge aus verschiedenen Epochen zum Einsatz.

Und weil am 14. Mai Muttertag ist, haben Damen freien Eintritt ins Straßenbahnmuseum. Lediglich die Fahrten sind zu bezahlen.

Weitere Infos und Fahrpläne auf der SHB-Webseite unter:
Stuttgarter Historische Straßenbahnen e. V. (SHB): Familientag Zahnradbahn

Drei Stromabnehmer für drei Wagen

Für den Gartenschauwagen 714, den Kriegsstraßenbahnwagen 749 und den Triebwagen 13 der Straßenbahn Esslingen-Nellingen-Denkendorf haben wir drei Stromabnehmer überarbeitet, die nun weitgehend fertiggestellt sind. Für die Triebwagen 714 und 749 sind sie für den Betrieb im Stadtbahnnetz mit zwei Schleifleisten ausgestattet, während der Stromabnehmer des END 13 eine Wippe mit einer Schleifleiste erhält. Für letzteren muss auch noch ein weiterer Stromabnehmer aufgearbeitet werden, da der Triebwagen immer mit zwei Stromabnehmern im Betrieb war.

Pantograph des GSW 714, …
… des KSW 749 …
… und des END 13. (Bilder: Alexander Blank)

Triebwagen 851 – auf dem Boden bleiben

In einer gezielten Aktion wird derzeit der Bodenbelag im Gartenschauwagen 851 (Baujahr 1939) ausgetauscht. Bevor eine Fachfirma im Auftrag der SSB den Belag erneuert, wurden von uns vorbereitende Maßnahmen getroffen. Neben der Demontage der Fahrgastsitze wurden gleich konservierende Arbeiten an den Bodenklappen durchgeführt. Nach dem grundieren werden die Einfassungen der Bodenklappen noch schwarz lackiert.

Wupsi auf dem Weg der Genesung

Beim Brand des Busbetriebshofs Gaisburg erlitt der von uns betreute Mercedes-Benz O 317 schwere Schäden an der Front. In der Zwischenzeit haben sich die Experten der Firma Vetter in Fellbach dem Fahrzeug angenommen. So wurde die besonders stark in Mitleidenschaft gezogene Front instandgesetzt und neu lackiert. Allerdings sind noch einige Arbeitsschritte nötig damit Wupsi, der Name deutet auf den Vorbesitzer die Firma Kraftverkehr Wupper-Sieg AG aus Leverkusen hin, wieder Fahren kann. So Müssen sämtliche Glasscheiben, Scheinwerfer und Zierelemente entweder instandgesetzt oder gar neu angefertigt werden. Bei den Windschutzscheiben bedeutet dies eine aufwendige Spezialanfertigung, denn Ersatzteile von der Stange gibt es für den über 60 Jahre alten Busveteranen nicht.

Bild: Udo Becker