Erste konzeptionelle Überlegungen bezüglich der Sitzkonfiguration des Kriegsstraßenbahnwagens 749 sahen vor, dass das Fahrzeug mehr Sitzplätze erhält als es in Stuttgart in diesem Fahrzeugzustand der Fall war. Allerdings haben sich im Projektverlauf andere Rahmenbedingungen bezüglich des späteren Einsatzes ergeben, was dazu führte noch einmal in sich zu gehen. Deshalb haben wir schon vor einiger Zeit entschieden die Sitzaufteilung wie 1946 üblich auszuführen. Dafür war es nötig, dass ein Ecksitz aus Holz nach einem Muster neu angefertigt wird. Diese arbeiten konnten nun abgeschlossen werden. Optisch ist der neue Sitz fast nicht von den originalen Ecksitzen zu unterscheiden. Nun ist die Bestuhlung der KSW komplett und kann, sobald der Fußboden fertig aufgearbeitet ist, eingebaut werden.
Neue Grundplatten für alte Scheinwerfer
Durch verschiedene Umbauten änderte sich die Anordnung der Scheinwerfer im Laufe der Einsatzzeit, was uns zur Neufertigung der Teile zwingt um den gewünschten Sollzustand zu erreichen. Der Scheinwerfer und das kombinierte Brems- und Rücklicht werden wieder wie 1939 direkt untereinander angeordnet. Die Grundplatten, bestehend aus Massivholz, wurden aus einer großen Platte grob ausgesägt und anschließend an der Schleifmaschine in die endgültige Form gebracht.
Weiter ging es auch an den drei verbleibenden Sandauslässen. Diese wurden entrostet und danach neu lackiert.
Neue Fußbodenleisten für den KSW
Für den Kriegsstraßenbahnwagen 749 mussten wir einige rund zwei Meter lange Fußbodenleisten neu anfertigen. Dies ist nötig, da sich die Bestuhlung im Vergleich zum Heidelberger Zustand ändern wird. Die neuen Leisten können demnächst im Fahrzeug montiert werden.
Nicht für die Katz!
Dieser Titel trifft gleich in mehrerlei Hinsicht auf die Rückstrahler, oder umgangssprachlich auch Katzenaugen, zu, die an unserem Gartenschauwagen 714 nun wieder montiert sind.
Rückstrahler sind Pflichtbestandteil im “Lampen- und Reflektoren-Katalog” die ein Straßenbahnwagen benötigt, wenn er für den Betrieb zugelassen werden soll. Die aktuellen Regeln schreiben je 2 Rückstrahler pro Stirnseite vor, die der 714 nun erhalten hat. Hier gibt es übrigens nun einen kleinen Unterschied im Aussehen des Triebwagens zu seinen ersten Betriebsjahren. Bis in die 1950er Jahre war nämlich nur ein Reflektor pro Seite notwendig. Solche Kompromisse gehören allerdings zum Tagesgeschäft bei der Restaurierung historischer Straßenbahnwagen.
Damit sind die Rückstrahler eine der vielen Voraussetzungen, die der Wagen eines Tages erfüllen/besitzen muss um im Stuttgarter Museumsverkehr eingesetzt werden zu dürfen. Neben der reinen Formalie dienen sie natürlich auch dem Zweck, das der Gartenschauwagen ein sicherer Teilnehmer im Verkehr ist, und bei Dunkelheit gesehen werden kann. Also sind die Katzenaugen, definitiv nicht für die Katz.
Weihnachtspost aus Woltersdorf
Für den Gartenschauwagen 714 werden die beiden Fahrschalter bei der Woltersdorfer Straßenbahn überarbeitet. Während sich der erste Fahrschalter bereits seit dem Spätsommer wieder in Bad Cannstatt befindet, ist am 2. Fahrschalter noch viel zu tun. Am 23. Dezember erreichte uns eine neues Bild vom Stand der Dinge. Der Fahrschalter ist nun großenteils ohne sein Innenleben. Einzig die Walze für den Fahrtrichtungsschalter ist schon wieder montiert. In der nächsten Zeit gibt es viele weitere Einzelteile welche einzubauen sind, damit der Fahrschalter wieder vollständig funktionsfähig ist.
Anschlusskästen für Motoren und Schienenbremsen
In verschiedenen vorhergegangenen Beiträgen hatten wir bereits von der Aufarbeitung der Motoranschlusskästen berichtet. Allerdings ist diese Bezeichnung etwas irreführend, da nur 2 der 6 Anschlusskästen für die Fahrmotoren sind. Die verbleibenden 4 dienen zum Anschluss der elektrischen Magnetschienenbremsen. Nun wurden alle 6 Kästen, nachdem sie sandgestrahlt und neu lackiert wurden, wieder am Wagen montiert.
Die Deckel der Anschlusskästen konnten noch nicht montiert werden, da zuerst neue Augenschrauben beschafft werden müssen. Die Alten waren durch Korrosion so sehr beschädigt, dass sie nicht mehr aufgearbeitet werden konnten.
Die vier Sandkästen des Gartenschauwagens wurden in den letzten Wochen komplett sandgestrahlt. Nun werden die von Rost beschädigten Bereiche von Schülern der Robert-Bosch-Schule in Stuttgart-Zuffenhausen instandgesetzt. Dort sollen ebenfalls vier neue Radkastenabdeckungen entstehen. Die Kooperation zwischen SHB und RBS hat bereits Tradition, von den Schülern wurden, seit 2013, bereits etliche Teile für verschiedene Wagen neu angefertigt. Wie zum Beispiel auch die Trittkästen für den Wagen 714.
Eben dort konnten wir einen weiteren Fortschritt machen. Dort gibt es Stützen, welche den Trittkästen zusätzliche Stabilität verleihen sollen. Ebendiese Stützen konnten nun montiert werden. Der Fakt, dass der Wagenkasten in der Ausstellung nicht angehoben werden kann, sorgte dafür, dass die Arbeiten teils unter beschwerlichen Umständen (es sind nur ca. 50cm unter dem Wagenunterboden frei) vollbracht werden mussten. Um sich vor Verletzungen zu schützen war das Tragen einer Anstoßkappe bei diesen Arbeiten unabdingbar.
Als ein letzter Fortschritt der vergangenen Wochen wurde mit der Instandsetzung der ersten, Türführungsschiene für die Teleskopschiebetüren an den Einstiegen begonnen. Diese wurde zerlegt, gereinigt, entrostet und wird nun auf der Rückseite neu lackiert. Sieben weitere werden Folgen.
Einsteigen, bitte! Funktionsfähige Türen für Wagen 3006
Nach der weitgehend erfolgreichen Inbetriebnahme der Beleuchtung im und am Stadtbahnwagen 3006 stand uns nun die komplizierteste Aufgabe bevor: Zwei der vier Fahrgasttüren sollten wieder voll funktionsfähig werden.
Für dieses Vorhaben begannen im Frühjahr die ersten Arbeiten: Mangels originaler Schaltpläne wurden die elektrische Schaltung sowie die Druckluftanlage in mühevoller Handarbeit ergründet und dokumentiert. Die so gewonnenen Erkenntnisse halfen uns bei der Erstellung des neuen Anschlussplans. Während ein neuer, externer Kompressor zur Druckluftversorgung angeschlossen wurde, begann die Aufarbeitung der elektrischen Bauteile.
Statt der 40 Jahre alten, komplexen Relaisschaltung wurde eine vereinfachte Schaltung mit neuen Bauteilen im Geschränk des Kurzkuppelendes aufgebaut. Von dort können die Türen bei Bedarf auch verschlossen oder dauerhaft geöffnet werden.
Zuerst wurde die “Tür 1” (vorne rechts) reaktiviert. Dabei handelt es sich um eine Druckluft-Schwenktür mit ausfahrbaren Klapptrittstufen. Sie ersetzte ab 1983 versuchsweise die bisher verbaute Schiebetür und hat eine starke Ähnlichkeit zu den Türen der Serienfahrzeuge. Nach anfänglichen Schwierigkeiten läuft die Tür inzwischen fehlerfrei:
Mit der “Tür 2” (hinten rechts) konnten wir auch eine druckluftbetriebene Schiebetür in Betrieb nehmen. Durch die bei der ersten Tür gewonnenen Erkenntnisse lief die Inbetriebnahme problemlos. Man beachte die wohl einzigartige Funktionsweise der Klapptrittstufen:
Und auch eine zweite Baustelle konnte endlich abgeschlossen werden: Die Beleuchtung der Zielanzeigen. Da die bisher verbauten Leuchtstoffröhren zum großen Teil defekt waren, ersetzten wir sie durch LED-Streifen. Von außen ist diese Änderung so gut wie unsichtbar, sodass die Ästhetik der 1980er-Jahre erhalten geblieben ist.
Somit nähert sich der Wagen 3006 seiner Fertigstellung. Aber die Arbeit geht uns noch nicht aus: Aus seinem “Bruder”, dem Wagen 3001, wurden in der Vergangenheit zahlreiche Bauteile entnommen. Es wird also noch etwas dauern, bis auch er in einem vorzeigbaren Zustand ist.
Von Schmiernippeln und Gummipuffern
Der Pantograph der Filderbahnlok 2 ist in der Aufarbeitung einen wichtigen Schritt voran gekommen. Die Lackierung ist zum Großteil abgeschlossen, jedoch sind noch Ausbesserungen an einigen Stellen, die beim Zusammenbau beschädigt wurden, nötig. Die “Wippe” wurde komplett abgebaut und aufgearbeitet. Jedoch ergab sich das Problem, dass die Gummipuffer marode sind. Auch diese werden wir noch durch Neuteile ersetzen.
Die Kupferlitzen, welche die elektrische Verbindung an den Gelenken des Pantographen sicherstellen wurden erneuert. Dazu musste der Lack an den Anschlussstellen wieder abgeschliffen werden. Ebenfalls wurden die Schmiernippel mit einer Drahtbürste gereinigt.
Lackierung der Getriebekästen
Auch die Getriebekästen des Kriegsstraßenbahnwagen 749 müssen noch in passendem Schwarz lackiert werden. Dazu wurden sie angeschliffen und grundiert. Wenn die Grundierung getrocknet ist, kann der Lack aufgetragen werden.
Teleskopauszüge für die Plattformtüren
Damit die Plattformtüren des Gartenschauwagens 714 gleichzeitig in entgegengesetzte Richtung laufen gibt es eine Teleskopführungsschiene, mit einer simplen Mechanik, welche beide Türflügel miteinander koppelt.
Die erste Führungsschiene wurde bereits im Wagen montiert. Bei der Zweiten muss zuerst der Lack trocknen, bevor auch diese im Wagen montiert werden kann.