Ausblicke

Damit nicht nur der Blick aus dem Fenster, sondern auch (von innen) auf das Fenster attraktiv ist, wurden beim Bau der T2-Triebwagen in den 1950er Jahren Fensterrahmen aus Mahagoniholz angefertigt und mit Schellack seidenglänzend lackiert. Dies orientierte sich damals an der Auswahl von Materialien und Farben der übrigen Innenausstattung. Als ab 1965 der Umbau von T2 zu DoT4-Triebwagen wie unserem Tw 917 erfolgte, behielt man innen das Gestaltungskonzept der Spenderfahrzeuge bei, nur im neuen Mittelteil übernahm man das Design der inzwischen ausgelieferten 350 GT4-Triebwagen der SSB.
Somit steht bei der Restaurierung unseres Tw 917 nun auch die Aufarbeitung der hölzernen Fensterrahmen an. Davon hat der gesamte DoT4 so einige, nämlich insgesamt 26 Stück.

Die Fensterrahmen sind trotz unterschiedlicher Formate überwiegend einheitlich konstruiert und bestehen in der Regel aus acht hölzernen Einzelteilen – vier Leisten und in den Ecken vier Verstärkungswinkeln – sowie den zugehörigen Schrauben. (Bild: Rüdiger Grabowski)
Ein genauer Blick offenbart allerdings diverse “Gebrauchsspuren” jenseits des noch Tolerierbaren – Feuchtigkeitsschäden, Kratzer und frühere Ausbesserungsversuche mit unpassender Farbe. (Foto: Rüdiger Grabowski)
Also werden die Rahmen zuerst in Ihre Bestandteile zerlegt, natürlich nicht ohne diese zuvor genau zu beschriften, damit wir das “Puzzle” hinterher auch wieder zusammen und in den Wagen bekommen. (Foto: Rüdiger Grabowski)
Einige Hölzer haben wir wegen zu großer Schäden ersetzen müssen (wir verfügen glücklicherweise über diverse Ersatzrahmen), die alten Anstriche heruntergeschliffen und anschließend das Holz mit feinem Schleifpapier von Hand poliert, alles in allem eine sehr staubige und auch langwierige Angelegenheit. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen, Mahagoniholz fast “wie neu”. (Foto: Rüdiger Grabowski)
Vor dem Neuanstrich stellte sich noch die Frage nach dem korrekten Lack. Die alten Bauzeichnungen geben dazu leider nichts her, und der optische Eindruck 70 Jahre alter Bauteile kann trügerisch sein. Also machen wir einen Versuch, links mit Kunstharzlack, rechts mit Schellack, einem Naturprodukt, das heute nur noch selten verwendet wird. Im Ergebnis liefert der Schellack die authentische Oberfläche, ist aber in der Verarbeitung aufwendiger, weil wir ihn mindestens vier Mal auftragen müssen, um eine gute Optik zu erzielen. (Foto: Rüdiger Grabowski)
Nun geht es in die “Massenproduktion”, hier nach dem ersten Streichdurchgang, der den lackierten Holzteilen noch keinen Glanz verliehen hat. (Foto: Rüdiger Grabowski)
Nach dem dritten Durchgang ist schon ein schöner seidenmatter Glanz entstanden, aber einmal müssen wir noch drüberstreichen, um ein wirklich gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen. Um den Transport zu vereinfachen und Transportschäden zu vermeiden, werden wir die Rahmenteile danach erst unmittelbar vor der Montage im Fahrzeug wieder zusammenbauen. (Foto: Rüdiger Grabowski)
Vor den Fensterrahmen sind seitlich die Führungsschienen für die Sonnenrollos angebracht, diese sind vor allem sehr verschmutzt. Ein Putzlappen, etwas Spiritus und voller körperlicher Einsatz ermöglicht aber den Wandel von “vorher” (links) zu “nachher” (rechts). (Foto: Rüdiger Grabowski)