Kein Sand im Getriebe

Beim Bremsen, vor allem auf schmierigen Schienen oder in Gefahrensituationen, verwenden Straßenbahnen Sand, um nicht ins Gleiten zu kommen. Dies war schon bei den ersten elektrischen Triebwagen im 19. Jahrhundert so, und selbst heutige Fahrzeuge greifen auf diese Unterstützung zurück. Auch bei unserem Tw 714 sind jeweils vor den in Fahrtrichtung vorderen Rädern zwei Sandrohre angebracht, über die der Sand aus je einem eigenen Vorratsbehälter auf den Schienenkopf fällt. Wie bei Zweirichtungswagen mit zwei Fahrerständen üblich gibt es dementsprechend insgesamt vier Sandbehälter.

Natürlich wollten wir die originalen Sandbehälter aufarbeiten. Nach dem Sandstrahlen zeigten sich allerdings viele und unübersehbare Rostlöcher; das verbliebene Material war stellenweise dünner als Papier. Eine Reparatur schied somit aus – also Neubau. Hierbei wurden wir maßgeblich von der Robert-Bosch-Schule in Stuttgart-Zuffenhausen unterstützt, und der Vater eines Vereinskollegen legte Hand für das “Finish” an.
Einer der vier neuen Sandbehälter, frisch lackiert und schon an seinem späteren Einbauort – das sieht erst einmal gut aus.
Die Sandfallrohre und die Anschlüsse am Wagenkasten konnten wir dagegen aufarbeiten, und der goße Moment des Wiedereinbaus offenbarte: Alles passt! Die am Wagenboden befestigten Flansche (einer unter jedem Sandbehälter) erhalten später noch Druckluftanschlüsse, der Sand wird dann mittels Luft über eine (hier nicht sichtbare) Düse gezielt ausgeblasen.
Beim Anbau der Sandrohre kann es durchaus eng zugehen – hier verläuft das Fallrohr mitten durch die in Bildmitte zu sehende Bremszange und rechts durch die Konsolen zum Aufbau des Kompressors. Natürlich darf das Rohr weder die Bewegung der Bremse behindern, noch der späteren Durckluftinstallation im Weg sein!
Abschließend ein Blick in den Fahrgastraum, wie er sich aktuell präsentiert. Außer den vier Sandbehältern in den Ecken können wir zwischenzeitlich die vorbereiteten Kabelkanäle an den Seitenwänden präsentieren, und auch die neuen Radkastenabdeckungen sind inzwischen alle montiert. Bald kann es mit dem Bodenbelag weitergehen. (alle Fotos: Rüdiger Grabowski)